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    Was tun bei Angst und Selbstzweifel?
    Expertin Sarah Brüssow erklärt, woher diese Gedanken kommen und wie und wann du dir Hilfe holen solltest

    Ängste und Selbstzweifel kennen wir wohl fast alle. Aber was wenn diese so stark werden, dass sie zu einer andauernden Belastung im Alltag werden? Besonders in Krisenzeiten sind mehr Menschen von Ängsten betroffen. Wir haben mit einer Expertin auf dem Gebiet gesprochen. Sarah Brüssow ist zweifache Mutter, Physiotherapeutin, Heilpraktikerin, Osteopathin sowie Physio Core Trainerin und beschäftigt sich beruflich viel mit dem Thema Frauengesundheit. Und auch Sarah leidet immer wieder unter Ängsten und Selbstzweifeln.

    Woher kommen meine Ängste und Zweifel? – Sarahs Geschichte

    Sarah ist seit ihrer Kindheit hochsensibel und war durch ihren dünnen Körper und ihr schüchternes Wesen damals vermehrt Mobbingopfer. Sie litt sehr stark und diese Zeit hat ein falsches Selbstbild bei ihr entstehen lassen. Im Erwachsenenalter begleitete sie der Wunsch immer alles perfekt machen zu wollen auch im Laufe ihrer Ausbildungen.

    Sarah hat jedoch gelernt, dass sie es wert ist geliebt zu werden und ihre besonderen Fähigkeiten zu schätzen und zu nutzen. Ihre Mutter starb früh in ihrer Kindheit und ihr fehlte fortan eine mütterliche Beziehung. Dieser Faktor löste Verlustängste in ihr aus, die heute ihre gesamte Familie und sie selbst betreffen. Die Angst, dass ihre Kinder oder sie selbst krank werden, oder dass irgendetwas anderes passieren könnte, ist zwar eine eher normale Angst, aber solche Ängste müssen sich im Rahmen halten. Auch Sarah passiert es, dass sie hin und wieder ihrer Angst verfällt und körperliche Symptome entwickelt.

    Durch den Verlust ihrer Mutter ist sie zudem hypochondrisch veranlagt und hatte lange Zeit Angst frühzeitig aus der Welt zu gehen. Doch mit dieser Angst kann sie heute gut umgehen und an ihr arbeiten, weil sie sie versteht. Trotzdem nutzt sie „die Chance zu Profis zu gehen, um ihre mentale Gesundheit aufrecht zu erhalten und positiv in der Gegenwart zu leben – nicht in der Vergangenheit oder zu weit in der Zukunft – denn das ist wirklich wichtig für die Gesundheit“, so Sarah.

    „Wir sind keine Superhelden und dürfen uns helfen lassen.“

    Sarahs erstes Kind kam mit einem seltenen Chromosom Fehler auf die Welt und ist im ärztlichen Fachjargon „schwer behindert“. Zudem leidet die Tochter unter Epilepsie. Mit Kindern können – müssen aber natürlich nicht – viele Urängste aufkommen. Für Sarah ist es deshalb wichtig ihr stabiles Netzwerk als Rückhalt zu wissen, um selbst die Angstattacken im Griff zu behalten.

    Sarah ist nicht umsonst in ihrem Berufszweig. Es ist ihre absolute Leidenschaft Wissen weiterzugeben und aus eigenen Erfahrung und Learnings anderen auf mental körperlicher Ebene Therapien anzubieten. Heute teilt sie mit uns nicht nur ihre Geschichte, sondern vor allem ihr Know-how und ihre Tipps bezüglich Ängsten und Selbstzweifeln.

    Angst & Selbstzweifel

    In meiner osteopathischen Arbeit habe ich mich in den letzten Jahren explizit auf Frauen und Frauengesundheit spezialisiert. Diese Arbeit macht mich glücklich, da ich dazu geboren wurde, auch anderen Menschen zu helfen. Osteopathie ist für mich eine Mischung aus Körperarbeit, Arbeit mit dem Nervensystem und den Organen. Es kommen Frauen zu mir, mit chronischen Schmerzen und diversen anderen Themen. Als ausgebildete Heilpraktikerin beinhaltet meine Arbeit auch die ausführliche Anamnese und die psychologische Komponente des Menschen. Jeder Mensch ist sehr individuell zu betrachten und hat das Recht gehört zu werden. Daher ist es wichtig dem Beachtung zu schenken und herauszufinden, wo bestimmte Verhaltensweisen und Symptome herkommen.

    Ein großes Thema, welches so viele Frauen betrifft sind Selbstzweifel und Ängste sich selbst gegenüber. Sie können zu einer langjährigen und meist chronischen Problematik führen und schränken nicht nur die Persönlichkeitsentfaltung ein, sondern damit einhergehend auch das gesamte Umfeld – das Leben der Betroffenen und ihre Gesundheit.

    Was ist der Ursprung

    Was passiert da? Manifestierte Selbstzweifel sind oftmals auf tief verwurzelte Glaubenssätze zurückzuführen. Ein zu geringes Selbstwertgefühl steht häufig im Mittelpunkt und ist Ursprung von Selbstzweifeln. Wir haben Schwierigkeiten damit zu glauben und darauf zu vertrauen, dass wir eigenständig beruflichen und privaten Herausforderungen gerecht werden und zeigen zudem sehr häufig ein geringes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

    Gründe die dazu führen sind natürlich vielfältig. Oftmals erlebe ich in der Praxis, dass Kindheitstraumata ursächlich sind. Falsch implementierte Glaubenssätze aus der Erziehung. Ein Beispiel: Das Kind wird von den Eltern oft gemaßregelt und als tollpatschig betitelt. Es prägt sich ein, dass es tollpatschig ist und in diesem Zusammenhang ständig Ärger bekommen hat. So hält sich das Kind in Zukunft eher zurück, um nichts falsch zu machen. Um Ärger zu umgehen, schränkt es die eigenen persönlichen Fähigkeiten ein und kommt nicht zur vollständigen Entfaltung seines Seins. So entwickelt sich ein Mensch eventuell eingeschränkt oder immer nach dem Maßstab „Ich lass es lieber, dafür bin ich nicht geschaffen, das kann ich nicht – meine Eltern haben früher schon gesagt, dass ich zu „schusselig“ bin, also ist das eher nicht mein Beruf, meine Fähigkeit, bin ich nicht genug dafür etc..“

    Respekt und Wertschätzung anderen gegenüber ist so wichtig

    Das ist nur ein Beispiel, wie es sich entwickeln kann, aber jetzt kannst du dir vorstellen, wie weit die ganze Thematik gehen kann und wie wichtig es ist, mit Respekt und Wertschätzung anderen Personen entgegenzutreten. Man beeinflusst jeden Tag andere Menschen in ihrem Selbstwert und/oder ihren Ängsten. Mit dem was man zu ihnen sagt, wie man sich ihnen gegenüber verhält. Man weiß nie, was der Gegenüber schon alles durchlebt hat.

    Wie machen sich Ängste bemerkbar

    Viele Ängste und Selbstzweifel machen sich in körperlichen Reaktionen und Symptomen bemerkbar. Dazu gehören überwiegend: Schlafprobleme, innerliche Unruhe, Zittern, Depressionen, Gedankenkreisen, Angstzustände, Angst-, Panikattacken, sozialer Rückzug, Schüchternheit, Partnerschaftsprobleme uvm.

    Körperlich diagnostiziere ich häufig bis sehr häufig als Begleitsymptome: Verspannungen, Migräne, Spannungskopfschmerz, Rückenschmerz, Schulterschmerzen, Darmstörungen (verklebte Darmschlingen, „nervöser“ Darm: Durchfall, Krämpfe, Verstopfung, Blähbauch im Wechsel), Kalte Gliedmaßen, veränderte Stimmungslagen, Schwindel, Neurosen uvm.

    Ängste und Selbstzweifel führen uns in einen Kreislauf von unangenehmen Empfindungen.

    Was kann man tun?

    Ein riesengroßes Geschenk ist es, sich darüber bewusst und bewusster zu werden, dass man ein Mensch ist, der Ängste haben darf. Der Schlüssel ist es, den Ängsten zu begegnen, sich über die Emotionen dahingehend bewusst zu werden und sich damit auseinanderzusetzen. Niemand muss angstfrei sein. Das liegt in unserer Natur und ist auch gut so. Es kommt jedoch auf die Angstform an.

    Druck & hohe Erwartungen

    Wir wollen das Beste für uns und unsere Familie. Druck und zu hohe Erwartungen an uns und falsche Glaubenssätze lassen uns hadern und es kann zu starken Selbstzweifeln kommen. Sind wir als Frauen denn gut genug? Beruf und Familie unter einen Hut bringen und dabei noch idealerweise eine ausgeglichene Partnerschaft führen, ist auch für viele Frauen ein Thema. On top kommt dann noch unsere ganz persönliche Geschichte, mit unseren ganz eigenen Erfahrungen und unseren Prägungen von Geburt an, oder wie ich es in der Osteopathie gelernt habe:

    Wir haben bestimmte genetische Muster, die uns schon aus Generationen vor uns mitgegeben werden.

    Ein Bewusstsein dafür zu entwickeln und sich mit seinen eigenen Themen gezielt auseinanderzusetzen ist für mich der erste Schritt, den ich empfehle. Wenn du weißt, woher deine Ängste und Selbstzweifel kommen, dann bist du im Unterbewusstsein entspannter und das wirkt sich auf dein Nervensystem aus, welches bestimmte Botenstoffe in Angst- und Paniksituationen ausschüttet. Dieser „Stress“ mit uns selbst, macht sich häufig in Nebennierenschwächen bemerkbar. Es entsteht chronisch zu viel Adrenalin und Cortisol (und weitere Stoffe) die nicht mehr so effizient abgebaut werden. Der Körper sucht sich dann in Symptomen den Weg des Ausdrucks.

    Therapieformen

    Es gibt die verschiedensten Therapieformen. Vielleicht muss ausprobiert werden, um das passende für einen persönlich zu finden. Aus eigenen Erfahrungen kann ich sehr positiv von einer Hypnosetherapie (Wachhypnose) berichten, in dem DEIN Thema gefunden wird und du es mit Hypnose und für dich angepasste Selbsttechniken regulierend in den Griff bekommen kannst. Des Weiteren sind natürlich auch psychologische Therapien ein Mittel der Wahl. Auch Osteopathie kann dich prozessbegleitend unterstützen, dein Nervensystem regulierend beeinflussen und auch körperlich manifestierte Spannung und Stress aus deinem Gewebe und deinen Organen befreien.

    Es gibt ganz hervorragende speziell ausgebildete Therapeuten und Coaches, die deine Angstthemen mit dir herausfinden, falls du sie noch nicht komplett identifiziert hast. Dann kannst du mit speziellen Techniken arbeiten, um dich zu stärken. Es kommt immer auf die Art der Angst an, wie eine Aufarbeitung, Coachings und diverse Formen von Therapien ausgerichtet werden.

    Die Verknüpfung zwischen Angst und Selbstzweifel verstehen

    Angst bedeutet für mich einen gewissen Trigger zu haben, der durch viele Einflüsse entstanden sein kann. Selbstzweifel sind ein Ausdruck einer bestimmten Angst, aber sie können durch Angst entstanden sein oder der/die Selbstzweifel führen zur Angst oder Ängsten.

    Menschen mit Ängsten fühlen sich oftmals nicht gut genug, nicht geliebt genug und nicht stark genug. Bei uns kommt auch sehr oft die Versagensangst dazu. Wir wollen alles so gut wie möglich machen, alles Mögliche schaffen und auch noch extrem gesund sein, nicht krank werden und ein befreites langes Leben führen mit unserer eigenen Familie oder alleine. Unabhängig, mit viel Zeit und am besten komplett in finanzieller Freiheit. Das sind viele Ziele mit sehr viel Potential, inneren Druck aufzubauen.

    Fragen schwirren im Kopf: Schaffe ich das alles? Muss ich dafür noch mehr arbeiten? Bin ich gut in dem was ich mache? Bin ich eine gute Mutter? Werde ich meiner Familie und meinen Freunden und meiner Arbeit gerecht?

    Fragen über Fragen in den verschiedensten persönlichsten Formen, die gewisse Selbstzweifel mit sich ziehen. Selbstzweifel sind verbunden mit Störungen des Selbstwertgefühls. Ein guter Selbstwert bedeutet ein gewisses gesundes Maß an Selbstliebe, welches wieder das Thema des Selbstbewusstseins mit sich bringt. Dieses ist wiederum geprägt durch den Charakter, die Erziehung und Erfahrungen im Leben.

    JEDER MENSCH IST UNTERSCHIEDLICH – nichts kann man pauschalisieren

    Ich kann dir aus meiner Arbeit und aus meinen eigenen Erfahrungen berichten, dass wir alle geliebt, akzeptiert, wertgeschätzt werden wollen. Das ist ein wichtiger Bestandteil des Glücklichseins und trägt enorm viel Energie und Kraft mit sich. Egal wer du bist und wie du lebst, du bist ein wunderbarer, einzigartiger und sehr individuell zu betrachtender Mensch, der das Recht hat, geliebt zu werden und vor allem respektiert zu werden.

    Du bist selbst der Schlüssel zu deinem glücklich erfüllten Leben. Kein anderer ist dafür verantwortlich. Nur du selbst musst dich erst einmal genau kennenlernen und dich selbst sehen!

    Emotionen zu erkennen, ist ein sehr wichtiger Schritt

    Sich damit auseinanderzusetzen bestimmte Ängste zu haben, ist ein großer Bestandteil bei einem anerkennenden und liebevollen Umgang mit sich selbst. Die Selbstzweifel vergehen umso mehr du in Akzeptanz mit dir selbst bist und du gütig mit dir bist und dich selbst gut behandelst. Das strahlt nach außen aus und alles um dich herum verändert sich. Ängste können aufgelöst werden.

    Mein Sohn sagte gerade beim Schreiben des Artikels zu mir und meinem Mann: „Mama, Papa ich habe euch lieb! Ich habe auch MICH lieb!“. Das ist eine gute Basis haben wir ihm entgegnet.

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    Unser Redaktionsteam schreibt über alle Themen, die dich als Mama, Schwangere, Partnerin, Ehefrau, Freundin, Alleinerziehende oder einfach nur als Frau interessieren. Wenn dir ein Inhalt fehlt oder du selbst über etwas schreiben willst, deine Geschichte erzählen möchtest oder uns einfach eine andere Perspektive geben will, schreib uns an redaktion@mother-now.de.de

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