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    Die Kunst des Nichtstun
    Übung - Mit dieser Achtsamkeitsübung kannst du deinen Geist neu starten und die Zeit für einen Moment anhalten

    Müdigkeit, ein neues Lebensgefühl! So beschreibt Achtsamkeitscoach Josephine Belke ihren aktuellen Zustand als Mutter. Sie verrät uns, wohin uns ständige Schlaflosigkeit führen kann, wie wir den Weg aus der Müdigkeitsspirale finden und warum wir ab jetzt dem neuen „Niksen“-Trend des gepflegten Nichtstun folgen sollen. Dazu gibt es eine kleine Achtsamkeitsübung, die uns jederzeit für einen Moment aus dem Alltag holen kann. 

    Müde zu sein, das kannte ich früher nur von durchtanzten Nächten mit Freunden. Im Morgengrauen nach Hause zu radeln, war ein schönes Lebensgefühl. Die Vögel zwitscherten, die Sonne ging auf, ein neuer Tag begann und ich war dabei. Das konnte ich sehr gut genießen. Ich wußte ja auch, dass ich mich zuhause einfach ins Bett legen und schlafen konnte, bis ich von alleine wieder wach werde.

    Von alleine wach zu werden, das ist etwas, von dem ich gar nicht mehr weiß, wie sich das anfühlt. Selbstbestimmt und allein in den Tag zu starten zu einer Uhrzeit, die mein Körper wählt, nicht mein Kind – das ist wie aus einer anderen Welt. Und nein, ich gehöre nicht zu den Müttern, die nörgeln, was sie alles vermissen, seit sie Mutter sind. Es gibt nichts Schöneres als einen Mama-Kind-Morgen! Aber Schlafen, das hat auch etwas mit Energielevel und Gesundheit zu tun und deshalb ist es wichtig, sich dieses Thema etwas genauer anzuschauen.

    „Auch Schlaflosigkeit kann etwas Positives sein und dir endlich ein bisschen Zeit für dich selbst und Ruhe für schöne Gedanken schenken.”

    Es gibt neuere Schlafforschungen, die erstmals beschreiben, dass Eltern nicht nur die Babyzeit, sondern mindestens (!) die ersten sechs Jahre – bei mehreren Kindern wird logischerweise immer wieder von vorn gezählt – jede Nacht Schlafmangel erleiden. Das schlägt sich auf das Immunsystem nieder, die Laune, den Kreislauf und die Kraft. Es gibt viele Gründe, warum wir als Eltern nicht durchschlafen: kranke Kinder, die die Nacht durchhusten, gesunde Kinder, die nachts den Schnuller suchen, das Kuscheltier, das aus dem Bett gefallen ist und nur mit unserer Hilfe den Weg zurück findet. Manchmal sind es aber auch unsere Gedanken, die uns wach halten, wenn wir einmal geweckt wurden. Dann drehen wir uns wie ein nachtaktiver Hamster von einer Seite auf die andere.

    Nachdem ich mich eine ganze Weile gegen dieses Phänomen gewehrt habe, bin ich irgendwann zu dem Schluss gekommen, dass meine Seele sich nachts etwas holt, was sie tagsüber nicht bekommt: Ruhe und Zeit zum Nachdenken. Diese Stille, wenn ich um mich herum nur zufriedene Schlafgeräusche höre, die Stadt, die ausnahmsweise mal leise ist, das ist etwas Besonderes. Dann ist plötzlich Ruhe und Zeit zum Nachdenken da. Es fühlt sich allerdings ganz anders an, als nach einer gelungenen Party im Sonnenaufgang nach Hause zu radeln.

    Das Hamsterrad dreht sich nur, wenn der Hamster es dreht

    Die Idee, sich regelmäßig Zeit für sich zu nehmen, ist für jeden Menschen sinnvoll. Für Mütter ganz besonders. Denn wir sind nicht immer gut darin. Oft fühlen wir uns lebendiger, wenn sich das Hamsterrad dreht, nicht wenn wir Ruhe haben. Das Hamsterrad dreht sich aber übrigens erst, wenn der Hamster es bewegt. Und es lohnt sich bei fast allen Situationen, die einen am Tag fordern, kurz innezuhalten und zu überlegen: Muss ich jetzt springen oder geht das auch anders? Auch Kindern gegenüber. Egal in welcher Lebensphase ihr mit eurem Kind/euren Kindern seid, gut für euch zu sorgen, ist genau so wichtig wie für eure Kinder. Meine Großmutter hat mir früher nachmittags oft einen warmen Kakao gemacht und mir auf dem Sofa vorgelesen. Das war ein Gefühl großer Geborgenheit und Entspannung. Und wenn ihr euch jetzt fragt: Wer macht mir heute eigentlich diesen warmen Kakao, dann kann eine Antwort sein: „Du dir selbst!“

    Wie schön es sein kann, Wände anzustarren und NICHTS zu tun

    Ein hilfreiches Mittel, um der Seele tagsüber eine Pause zu gönnen, ist der bewusste Umgang mit Pausen. Mal abgesehen davon, dass ich dringend dazu rate, wenn Kinder Mittagsschlaf machen, sich auch auszuruhen, statt Emails zu beantworten oder die Küche zu putzen, kann ein unverhoffter Moment am Tag, an dem man nichts zu tun hat, wahre Wunder wirken. Aus Holland schwappt gerade der Trend „Niksen“ zu uns. Nach „Hygge“ und „Lagom“ wird nun die Kunst des Nichtstuns zelebriert. Beschrieben wird Niksen vom CSR Centrum, einer Organisation, die sich mit den Themen Stress und Burnout beschäftigt, als “etwas ohne Zweck zu tun“.

    VON MIR FÜR DICH

    Josephines Achtsamkeitstipp

    Vielleicht ist es ja nicht so dein Ding, aber es muss auch nicht das regelmäßige Sitzen auf einem Meditationskissen sein. Manchmal ist der Weg ganz unkonventionell und simpel. Es kann auch einfach ein Moment sein, in dem du schlichtweg nur die weiße Wand anstarrst, um zur Ruhe zu kommen. Viele Künstler nutzen diese Technik ganz bewusst und regelmäßig, um auf neue Ideen zu kommen. Dein Geist wird plötzlich zu dieser weißen Leinwand, die neu beschrieben werden kann.

    Das regelmäßig zu tun, hat eine wohltuende Wirkung auf deine Seele. Denn die Seele braucht Momente, in denen sie nicht aktiv ist, ohne dabei zu schlafen. Und wenn sie das zu wenig bekommt, kann es sein, dass sie es sich nachts holt. Es tut gut, wenn Gedanken sich tagsüber sortieren können und wir einfach mal Luft holen zwischendurch.

    „Die Seele baumeln zu lassen“ ist etwas, das ihr fest in euren Alltag hineinnehmen könnt. Dabei ist es wichtig, es genauso ernst zu nehmen wie eine Job-Deadline, die ihr erreichen müsst und so regelmäßig umzusetzen wie die Gute-Nacht-Geschichte am Abend. Am leichtesten geht das, indem ihr spontane Zeiten dafür nutzt oder aber euch einen festen Moment am Tag nehmt, der nur euch gehört. Ganz und gar. Und vergesst nicht: Es gibt nichts zu erreichen. Außer vielleicht den Milchaufschäumer, um einen leckeren, warmen Kakao zu machen.

     

     

     

    Photo by Stephanie Renee Cluff on Unsplash
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