
Wie finde ich meine Work-Family-Myself-Balance?10 Ideen als Fahrplan für einen entspannten Alltag, in dem du plötzlich auch wieder Zeit für dich hast
Zwischen 30 und 45 befinden wir uns in der Rush-Hour des Lebens. Wir versuchen, Job, Familie und vieles mehr unter einen Hut zu bekommen. Doch neben dieser großen Aufgabe steht noch eine weitere an: Das Ich pflegen – durch Sport, gesunde Ernährung und Achtsamkeit im Alltag und was nicht noch alles. Eine schier unmögliche Aufgabe, diese Vereinbarkeit…
Oder vielleicht doch nicht? Gibt es nicht irgendeinen Trick, einen Hebel oder Plan und schaffen alle anderen das nicht sowieso viel besser als ich? Da alles Grübeln und Jammern mich schließlich auch nicht weiterbringen, habe ich für mich eine Art Fahrplan entwickelt, der mir immer wieder bewusst macht, an welchen Knöpfen ich in meinem Alltag drehen kann, um ihn entspannter zu überstehen und am Ende sogar noch ein bisschen Extra-Zeit für mich zu haben. Das gelingt mir zwar nicht immer, aber immer öfter.
Der alltägliche Wahnsinn
Aufstehen, duschen, Kinder wecken und zur Kita bringen. Zur Arbeit hetzen, Meetingmarathon, Kinder abholen, einkaufen, Abendessen, Kinder ins Bett, Wäsche aufhängen und dann… Stimmt, eigentlich wollte ich ja auch noch etwas für mich machen. Sport und das Buch lesen, das ich mir kürzlich gekauft habe. Und dann ruft da noch die Büroablage. Von meinen sozialen Kontakten will ich gar nicht reden. Aber allzu oft liege ich abends um 22:30 einfach nur K.O. im Bett. Und die To Do Liste wird länger…
Die Balance im Alltag wiederfinden
Ich liebe unsere Kinder von ganzem Herzen. Trotzdem dreht sich der Alltag manchmal zu sehr um ihre Bedürfnisse und Zeiten. Dass es verdammt wichtig ist, auf sich selbst und den eigenen Körper zu hören, musste ich vor vielen Jahren schmerzhaft am eigenen Leib erfahren, als ich blind in einen Burn Out gerasselt bin. Jetzt bin ich schlauer, wenn auch nicht perfekt.
Gerne gebe ich dir meine 10 Ratschläge an die Hand, wie man es auch wieder schaffen kann, Familie, Partnerschaft, Freunde und Me Time unter einen Hut zu bekommen – auch wenn der Tag nur aus 24 Stunden besteht.
1. Der Wochenplan
Eine gut organisierte Woche gehört für mich dazu, damit Ruhe in den Tag einkehrt. So sind meine Bring- und Abholzeiten klar definiert, genauso wie der Tag, an dem ich lange im Büro arbeiten kann. Ganz wichtig im Wochenplan ist das Einplanen von Me Time. Dazu gehört ein Abend nur für mich. Einer, an dem ich frei und spontan entscheide, was ich mache – zum Beispiel Freunde treffen oder in die Sauna gehen. Auch feste Sportzeiten haben ihren Platz im Wochenplan.
2. Rhythmus ja, Ausnahmen unbedingt
Ein fester Rhythmus ist gut. Er bringt Sicherheit, Planbarkeit und Struktur in den Alltag. Trotzdem solltest du dir die Freiheit gönnen, ab und an mal auszugehen oder einen Ausflug zu machen und die Kinder statt um 20:00 erst um 22:00 – total übermüdet – ins Bett zu bringen. Trotz Müdigkeitsgequengel überwiegt das Gefühl, gemeinsam etwas Schönes erlebt zu haben. Also: Behalte dir deine Spontaneität!
3. Homeoffice
Ich liebe es, im Büro und mit meinen Kolleginnen und Kollegen zu arbeiten. Aber ich bin unglaublich dankbar, dass ich einmal in der Woche einen Home-Office-Tag habe. An diesem schaffe ich es, eine halbe Stunde zu sporteln und eine Stunde Bürokram abzuarbeiten. Ein guter Start ins Wochenende!
4. Handy weg – Buch her
Ich weiß, dass es Spaß macht, sich mit dem Smartphone im Internet zu verlieren, Stories anzuschauen und bei Pinterest in Bilderwelten einzutauchen. Aber das Handy hat nichts im Bett zu suchen. Zum einen verliert man schnell die Zeit aus den Augen, zum anderen ist das Blaulicht vom Display nicht gesund für uns und weckt Tag-Gefühle. Stattdessen lieber ein Buch in die Hand nehmen und ein paar Seiten lesen. Das macht glücklich und (mich) automatisch müde.
5. Regelmäßig Freunde treffen
Ja, da ist sie wieder, die Regelmäßigkeit, das Durchstrukturierte, die Planung. Aber feste Dates mit den Freunden und Freundinnen sind wirklich goldwert. So treffe ich 2x im Monat an festen Terminen meine Mädels – einmal die Mütter-Clique, ein anderes Mal die Freundinnen aus alten Zeiten.
6. Beziehungspflege
Kinder sind wahre Beziehungskiller. Nicht nur der Sex bleibt auf der Strecke, sondern auch die Gespräche mit dem Partner. Nimm dir also Zeit, 10 Minuten bewusst am Tag mit deinem Partner zu reden. Euch in die Augen zu schauen und zuzuhören. Hört sich wenig an, ist aber manchmal gar nicht so leicht umzusetzen. Hinzu kommt die Date-Night. Mindestens einmal im Monat solltet ihr euch einen Babysitter gönnen und zu zweit ausgehen.
7. Sport muss sein
Spätestens mit Mitte 30 werden angeblich die Weichen gestellt, ob man ein Couch-Potato bleibt oder man doch noch zu den Sportlern hinüber wechselt. Trotz großer Belastungen und den vielen Aufgaben ist es wichtig, regelmäßig Sport zu treiben. Eine Investition nicht nur für das Hier und Jetzt. Denn als Sportler ist man stressresistenter und fühlt sich fitter. Auch langfristig macht sich der Sport bemerkbar. Dein Körper und deine Gesundheit werden es dir im Alter danken.
8. Sieh Wegzeit nicht als verplemperte Zeit, sondern nutze sie
Eine Stunde Fahrtzeit zur Arbeit – einmal hin und einmal zurück. Das ist sehr viel Lebenszeit. Statt dich zu ärgern, versuche doch mal die Zeit bewusst zu nutzen. Erledige Einkäufe online, bilde dich mit Podcasts oder Artikeln fort oder genieße bewusst diese Auszeit, indem du dir die Menschen und die Umgebung anschaust. Letzteres machen wir aufgrund unserer ständigen Smartphoneaktivitäten leider immer weniger. Dabei kann man so viel Spannendes und Inspirierendes entdecken.
9. Konzentriere dich auf das Hier und Jetzt
Zum Glück gab es kürzlich eine gute Aufklärungskampagne, die auf das Problem „Handy und Kind im Alltag“ aufmerksam machte und dazu aufrief, sich bewusst mit seinem Kind zu beschäftigen, statt parallel auf ein Display zu starren. Denn das Bild von Eltern mit dem Handy in der Hand und das rufende Kind daneben ist allgegenwärtig. Also: Wenn du Zeit mit deinem Kind verbringst (nachdem es zuvor acht Stunden in der Kita war und du sechs Stunden gearbeitet hast), dann nimm dir bewusst Zeit füreinander. Diese Zeit ist so wertvoll! Sei dankbar dafür.
10. Zehn Minuten Me Time am Tag
Hört sich wenig an? Ist aber manchmal ganz schön schwer einzurichten. Denn ich spreche hier von bewussten 10 Minuten, in denen nicht gelesen, gespült oder sonst etwas gemacht wird. Einfach sich selbst, dem Atem und dem Hier und Jetzt ganz bewusst entgegentreten. Hilfreich ist eine Sanduhr, die dezent auf die langsam verrinnende Zeit hinweist. Oder mach dir schöne Musik an. Ich zum Beispiel stehe gerade total auf Klangreisen, die es for free bei Spotify oder YouTube zum Anhören gibt.
Ob Mitte 20, 30 oder 40. Jedes Alter hat seine Herausforderungen. Wichtig ist immer, die Balance zu finden. Denn nur wenn es dir gut geht, kannst du deine Familie, dein Umfeld und deinen Job meistern. Natürlich schaffe ich es auch nicht ständig, mich an alle meine 10 Punkte zu erinnern. Aber solange du dran bleibst und immer wieder ein paar davon regelmäßig in deinen Alltag integrierst, werden sie dir ganz bald ins Blut übergehen und du wirst wieder süchtig nach mehr Zeit mit dir selbst.
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