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    Brief an meinen Partner
    Warum siehst du nicht, was ich als Mama mit unserem Baby leiste? Das wünsche ich mir von dir... – ein offener Brief von Gastautorin Jenni

    Wir wollen mit mother.NOW eine Community sein, die eine Plattform bietet, auf der Mütter gesehen werden und Verständnis sowie Wertschätzung entgegengebracht bekommen. Durch zahlreiches Feedback von Müttern und auch aus eigenen Erfahrungen stellen wir leider immer wieder fest, dass das mehr als nötig ist.

    Was es heißt, Mama zu sein, ist oft sogar schwer vom eigenen Partner zu erfassen. Geschweige denn von außenstehenden, kinderlosen Freunden. Genau das tut aber besonders weh, wenn noch nicht einmal die nächsten Menschen die Zuwendung und Unterstützung geben können, die man als frisch gebackenen Mama gerade so dringend bräuchte.

    So geht es auch unserer Gastautorin Jenni. Sie nimmt ihre ganze Kraft zusammen, um diese ehrlichen Worte, die Vielen aus dem Herzen sprechen, hier in einem offenen Brief mit uns zu teilen. 

     

    Lieber Partner.

    Ja, da sitz ich nun, seit gefühlt sechs Stunden.

    Nein, ich muss mich korrigieren, ich liege tatsächlich schon seit fast vier Stunden auf unserem Sofa, beruhige unsere drei Monate alte Maus & wiege sie mit meinen Atembewegungen in den Schlaf. Denn seit Tag 1 bin ich ihre Matratze.

     

    Es dauert nämlich nicht lange und die Kleine schreit wieder, wenn ich sie für nur mal 10 Minuten alleine hinlege. Dabei möchte ich mich doch nur für eine halbe Stunde selbst hinlegen, etwas essen oder die Wohnung aufräumen. Doch die Kleine nimmt mich voll und ganz ein und braucht bedingungslos viel Liebe – was ich ihr natürlich auch liebend gerne gebe.

     

    Das siehst du alles nicht. Denn du arbeitest 5 Tage die Woche und gibst jeden Tag 150%, weil jeder immer irgendetwas von dir will im Office. Ich verstehe, dass du nach einem langen Arbeitstag keine Lust mehr auf ein schreiendes Baby hast, doch das ist nun unsere Realität.

     

    WIR haben UNS dafür entschieden. Ich betone UNS, da es nicht nur an mir liegt, für dieses kleine und zerbrechliche Wesen da zu sein. Du bist genauso involviert und sollst dich um sie kümmern. Nicht nur ich kann sie beruhigen. Mit deiner gelassenen und ruhigen Art könntest du das genauso gut, wenn nicht sogar besser. Doch du hast keine Nerven mehr dafür, leider.

     

    Wenn ich spüre, dass alles zu viel ist für dich, kann ich nicht mal mehr in Ruhe duschen. Ich wasche mir so schnell wie es nur geht die Haare, damit ich schnellstmöglich wieder bei euch beiden bin und dich entlasten kann. Immer wieder zu merken, dass du genervt bist und froh, bist, wenn du sie mir endlich wieder in die Arme geben kannst nach deiner Arbeit, damit du dich mit deinen Dingen beschäftigen kannst, tut weh.

     

    Genauso tut es auch weh, wenn man Sprüche hört wie: «Wow du hast heute tatsächlich fünf Stunden nur mit ihr auf dem Sofa gelegen? Das ist ja total locker so ein Baby! Anstrengend nenne ich das nicht. Willst du für mich arbeiten gehen?» 

     

    Dass aber alles rundherum liegen bleibt, ich bis 12 Uhr noch in meinem Pyjama auf dem Sofa sitze, noch nichts gegessen oder getrunken habe, die Rechnungen, die bezahlt werden sollten, noch nicht beglichen worden sind und und und, das siehst du leider nicht…

     

    Denn meine Bedürfnisse stecke ich schon seit ganzen drei Monaten zurück und bin voll und ganz für das Baby, wie aber auch für dich da! 

    Denn ich möchte, dass es euch beiden gut geht, möchte allem gerecht werden. Doch ich merke, dass das nicht wirklich funktioniert. Obwohl ich eine starke Frau bin, mir nicht gerne helfen lasse und alles möglichst alleine schaffen möchte – irgendwann funktioniert auch die stärkste Frau nicht mehr! Denn ich vergesse mich selbst immer und immer mehr und das darf nicht passieren.

    Ich bin genauso wertvoll wie du und nur weil ich viel mehr Zeit zu Hause mit unserem Kind verbringe, heisst das noch lange nicht, dass ich nicht genau so viel leiste, wie du!

    Nein, ich leiste teils sogar noch mehr. Denn ich bin diejenige, die nachts drei Mal aufsteht, die abends um 9 noch Wäsche wäscht und zwischen Zähneputzen und Haare kämen die Mails beantwortet und Rechnungen bezahlt.

    Ich darf auf das, was ich tagtäglich leiste, stolz sein und das solltest du auch!

    Ich habe dich darauf aufmerksam gemacht. Habe dir während einem Spaziergang alles gesagt, was mich beschäftigt und dir die Augen geöffnet. Denn du selbst hast dies alles nicht so gesehen, wie ich es wahrgenommen habe.

    Ich bin froh, dass wir über all das gesprochen haben und wir uns auf Augenhöhe begegnet sind. Dass du mir hilfst, mich schätzt und mir gewisse Arbeiten abnimmst. Danke, dass du mein Partner an meiner Seite bist und mich unterstützt, auch wenn du manchmal trotzdem keine Nerven mehr hast nach der Arbeit.

    Deine Jenni

     

     

    P.S.: Liebe Mama,

    es ist wichtig miteinander zu kommunizieren, denn wir alle haben eine andere Sicht auf die Welt und ihre Geschehnisse. Seid ehrlich zueinander, sprecht miteinander, denn so könnt ihr Probleme aus der Welt schaffen.   

    Denkt immer daran: Jeder Tag bringt neue Erfahrungen, neue Herausforderungen, neue Geschichten – sei stolz darauf, was du alles tagtäglich leistest, denn es macht dich nur stärker.

     

     

     

    Foto: Jenni Loosli Photography

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    Unser Redaktionsteam schreibt über alle Themen, die dich als Mama, Schwangere, Partnerin, Ehefrau, Freundin, Alleinerziehende oder einfach nur als Frau interessieren. Wenn dir ein Inhalt fehlt oder du selbst über etwas schreiben willst, deine Geschichte erzählen möchtest oder uns einfach eine andere Perspektive geben will, schreib uns an redaktion@mother-now.de.de

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