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    Impfung in der Schwangerschaft
    Gastautorin Valerie Becker hat sich schwanger für die dritte Corona Impfung entschieden. Eine Entscheidung die hier keineswegs schwer fiel

    Wer Beipackzettel aufmerksam liest, stellt immer wieder fest, dass diverse Medikamente und Arzneimittel – auch nicht verschreibungspflichtige – nicht für Schwangere und Stillende empfohlen werden. Das macht viele skeptisch und lässt Frauen umso wachsamer sein, bei allem was sie während der Schwangerschaft zu sich nehmen. Es lässt sich aber nicht daraus ableiten, dass es in dieser besonderen Zeit besser ist auf gewisse Gesundheitsmaßnahmen zu verzichten. Und das gilt z.B. auch für die Corona Impfung. Denn auch Schwangere sind von dem Virus bedroht und sollten eine Infektion versuchen zu verhindern. Gastautorin und Mama Valerie Becker ist zum zweiten Mal schwanger in derselben Pandemie. Sie hat sich intensiv mit dem Thema Coronaimpfung und -Booster in besonderen Umständen auseinandergesetzt und liefert uns ihre gut recherchierte Stellungnahme.

    Babybauch und Booster-Pflaster

    Kaum zu glauben, wie häufig immer noch diese Reaktion kommt: „Was? Du bist schwanger und lässt dich boostern? Hast du keine Angst?“ – Oh doch, die habe ich. Aber nicht vor diesem Pieks, sondern davor, mich zu infizieren. Und da ich bereits das zweite Kind während der Corona-Pandemie erwarte, weiß ich eines ganz sicher: Was ich tun kann, um dieses verdammte Virus zu bekämpfen, das tue ich.

    Eine sorgenvolle Zeit

    Jede Frau, die schon einmal schwanger war, weiß, dass man sich immer um etwas Sorgen machen kann mit so einem kleinen Wesen im Bauch. Bewegt es sich zu wenig (zu viel?), sollte ich mich lieber auf die Seite legen, habe ich vielleicht was Falsches gegessen, warum zieht es mich da so. Dinge, über die ich versuche, mir nicht zu viele Gedanken zu machen. Denn im Grunde bin ich eher der zuversichtliche Typ, man könnte sogar sagen, ich zähle zur Kategorie „hoffnungslose Optimistin“. Und ich fühl‘ mich gut damit, meinem Körper und meinem Baby zu vertrauen. Das war in meiner ersten Schwangerschaft vor zwei Jahren so und das ist es nun wieder. Ebenfalls vor zwei Jahren und heute gleich ist, dass wir uns mitten in einer weltweiten Pandemie befinden. Und das hebt die Dinge, um die man sich in der Schwangerschaft Sorgen machen kann, auf ein ganz anderes Level. Und die Optimistin in mir kämpft einen erbitterten Kampf mit der Löwenmutter, die vor zwei Jahren mit lautem Gebrüll erwacht ist. Denn bei aller Zuversicht, allem Vertrauen, sagt mir mein Beschützerinstinkt seit Beginn der Pandemie doch eines immer wieder: „Das hier ist was anderes. Du musst dich und dein Kind beschützen.“

    Ich habe es in der Hand

    Vor zwei Jahren konnte ich da noch kaum etwas für tun, außer mich abzuschotten. Ich habe aufgehört, einkaufen zu gehen, meine Freunde und Familie zu sehen. Das war schlimm für mich, so hatte ich mir eine Schwangerschaft nie vorgestellt. Als ich dann das erste Mal im Radio davon hörte, dass in der Forschung an einem Impfstoff erste ernsthafte Erfolge zu verzeichnen sind, stand ich in meiner Küche und habe geweint. Vor Erleichterung, dass dieser ganze Albtraum ein Ende haben könnte.

    Jetzt, in meiner zweiten Schwangerschaft, ist die Pandemie immer noch da, die Angst auch. Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied: Ich kann etwas tun, um mein Baby und mich zu beschützen, und vor allem auch, um meinen Teil beizutragen, diesem ganzen Wahnsinn vielleicht irgendwann ein Ende zu setzen. Ich kann mich impfen lassen. Und verdammt nochmal, ja, natürlich lasse ich mich dann auch impfen – und zwar nicht trotz, sondern gerade wegen meines Babybauchs!

    Antikörper weitergeben

    Seit Mai 2021 empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) die Schutzimpfung gegen COVID-19 für Schwangere und Stillende, im September 2021 zog die Ständige Impfkommission (STIKO) nach. Da ich meine erste Tochter gestillt habe, habe ich bis zur Vereinbarung meines ersten Impftermins bis zur Empfehlung der DGGG gewartet, habe mir Rat bei Hebamme, Gynäkologe und Kinderarzt meines Vertrauens eingeholt. Ich wollte mir sicher sein, dass ich mein Kind nicht gefährde. Dass ich bis dahin auf Privilegien würde verzichten müssen, habe ich immer gerne hingenommen. Nachdem ich mir ein differenziertes Bild gemacht hatte, stand die Entscheidung für mich fest: Ich lasse mich in der Stillzeit impfen und hoffe darauf, auch meiner Tochter so Antikörper weitergeben zu können.

    Kein erhöhtes Risiko für Impffolgen bei Schwangeren

    Dass ich so bald auch vor der Entscheidung stehen würde, ob ich mich schwanger erneut gegen Corona würde impfen lassen, wusste ich da noch nicht. Doch die vierte Welle kam, eine dritte Impfung stand zur Debatte und meine zweite Schwangerschaft hatte gerade begonnen. Dass ich weiterhin alles tun würde, um auch mein zweites Baby und mich vor einer Infektion zu schützen, stand für mich nie zur Debatte. Für mich lässt eine Beobachtung der Situation keine andere Einschätzung zu: „Schwanger sein an sich ist ein relevanter Risikofaktor für schwere COVID-19-Verläufe“ informiert das Robert-Koch-Institut. Zudem belegen Studien: Das Risiko schwerwiegender Komplikationen für infizierte Schwangere wie Früh- oder Totgeburt ist deutlich erhöht . Auch das Uniklinikum Jena veröffentlicht: „Schwere Verläufe mit Notwendigkeit der Beatmungspflichtigkeit oder Versorgung auf einer Intensivstation werden beobachtet und haben bisher von Welle zu Welle der Pandemie zugenommen“. Eine erhöhte Sterblichkeit schwangerer Frauen im Vergleich zu gleichaltrigen Nicht-Schwangeren lässt sich beobachten. Das Risiko für Impffolgen bei Schwangeren hingegen scheint in keiner Weise erhöht.

    Was ich tun kann, tue ich

    Die Entscheidung, einen Termin für eine Booster-Impfung zu vereinbaren sobald es möglich war, stand für mich daher sofort felsenfest. Da waren sich Löwenmutter und Optimistin einig. Weil ich die Schnauze voll habe von dieser verdammten Pandemie. Ich weiß nicht, wie es ist, meinen Mann beim Ultraschall neben mir sitzen zu haben, in Kreisen mit anderen Paaren zu sitzen und hecheln zu üben, bei Festen verblüffte Kommentare darüber zu hören, wie groß meine Tochter oder mein Babybauch geworden sind, mit einer Freundin durch den Babymarkt zu schlendern. Aber ich weiß wie es ist, unter Wehenschmerzen schwitzend und stöhnend eine Maske zu tragen. Abzusagen, immer wieder, mich abzuschotten, alleine zu bleiben, um mich und meine Kinder zu schützen. Alleine im Krankenhaus zu sein. Mein Neugeborenes nicht in den Arm der Familie zu geben. Und wenn ich irgendetwas tun kann, dass dieser ganze Mist das geringste Übel bleibt, ja, dann tue ich das. Wenn ich irgendwas tun kann, um all den Frauen, die in den nächsten Jahren Kinder bekommen werden, all das hoffentlich mal zu ersparen, ja, dann tue ich das! Natürlich kann es sein, dass man auf die Impfung reagiert. Als Schwangere wie als jeder andere Mensch auch. Aber die größte Feldstudie der Weltgeschichte reicht mir als Sicherheit einfach mal aus, da muss ich nicht mal hoffnungslose Optimistin sein. Ich bin einfach nicht alleine auf dieser Welt, und bei dieser Entscheidung geht es um uns alle als Gemeinschaft, und für mich, im ganz Speziellen, um zwei kleine Mädchen, die diese Erde verdammt nochmal als wunderbaren Ort kennenlernen sollen.

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    Unser Redaktionsteam schreibt über alle Themen, die dich als Mama, Schwangere, Partnerin, Ehefrau, Freundin, Alleinerziehende oder einfach nur als Frau interessieren. Wenn dir ein Inhalt fehlt oder du selbst über etwas schreiben willst, deine Geschichte erzählen möchtest oder uns einfach eine andere Perspektive geben will, schreib uns an redaktion@mother-now.de.de

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