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    Eine Ode an das Vorlesen
    Pädagogik Expertin Janine zählt die Vorteile auf, die eine Förderung durch aktives Vorlesen bringt und gibt Tipps, wie du zu Hause die perfekte Vorlese-Auszeit mit deinen Kindern gestaltest

    Manchmal ist es wirklich so einfach wie es sich anhört. Bücher bilden. Bücher können so unglaublich viel für unsere Kinder tun. Lesen und Vorlesen bieten nicht nur Möglichkeit, um zu lernen und sich zu entwickeln, sondern bringen auch eine kostbare Zeit der Entspannung, in der man gemeinsam in Welten abtaucht und sich gut fühlt. Janine Klumper ist freiberufliche Pädagogin und hat lange für ein gemeinnütziges Unternehmen in der Leseförderung als Beraterin und Redakteurin gearbeitet. In diesem Zusammenhang hat sie Fortbildungen für Kitafachkräfte zum Thema Vorlesen und Lesesozialisation veranstaltet und weiß genau, welche essentielle Grundlage das Vorlesen für den Start ins Schulleben hat. Zum Internationalen Kinderbuchtag stellt sie uns noch einmal heraus, was genau an Büchern das Besondere ist. Warum lernen Kinder durch Bücher und wie wirken sich Bücher auf sie aus? Und vor allem: Ab wann sollten wir Kindern vorlesen? Eine Antwort hierauf gibt uns auch die kindliche Sprachentwicklung. 

     

    In aller Regel lernen Neugeborene die Sprache ihrer Umgebung. Dabei ist es unwichtig, wie klein, groß oder vielfältig die Gemeinschaft ist, in der ein Kind aufwächst. Es lernt in dem überschaubaren Zeitraum von ungefähr fünf Jahren genau die Sprache, die es täglich hört.

     

    Natürlich gibt es im Verlauf der Sprachentwicklung große individuelle Unterschiede zwischen den Kindern. Das ist auch völlig normal. Hinsichtlich der Geschwindigkeit der Entwicklung des Wortschatzes, der Aussprache- und Satzbildungsfähigkeit sind von Kind zu Kind unterschiedliche Spannweiten zu erkennen. Mach dir also keine Sorgen, wenn andere Kinder mal schneller oder weiter in ihrer Sprachentwicklung sein sollten. Viel wichtiger für die sprachliche Entwicklung deines Kindes sind die Sprachanregungen des Umfeldes des Kindes, also auch von dir. Es ist wichtig, dass Kinder Sprache hören und anwenden können. Kinder lernen das Sprechen sehr viel schneller und einfacher in der Interaktion mit Erwachsenen.

    „Vorlesen schenkt Kindern so viel. Fantasie, Geborgenheit, Ruhe, Liebe, Abenteuer und vieles mehr.“

    Vorlesen von Beginn an

    Kindern in den ersten Lebensmonaten und Lebensjahren vorzulesen, fördert die Entwicklung der Sprachausbildung ungemein. Der Alltag eines Babys besteht darin, seiner Mutter oder seinem Vater beim Sprechen zuzuhören. Dabei hört es unterschiedliche Melodien und unterschiedliche Tonfälle, die allesamt einen Eindruck bei ihm hinterlassen. Bücher regen uns Erwachsene nochmal besonders dazu an, auf verschiedene Arten mit unserem Baby zu reden. Wir verstellen unsere Stimmen und setzten Mimik und Gestik ein.

     

    Besonders beim Vorlesen wird deinem Baby die gesamte Aufmerksamkeit gewidmet. Zweisamkeit, die besonders wohlwollend, geborgen und vertraut gestaltet ist. Sind Babys und Kleinkinder in dieser Zeit entspannt und haben sichtlich Spaß, dann fällt ihnen auch das Sprechen lernen umso leichter. Das Vorlesen kann sich auch als festes Ritual vorm Schlafengehen etablieren und damit als schöner Abschluss des Tages verankert werden.

     

    Bilderbücher beispielsweise bieten den großen Vorteil, dass die Erwachsenen die Gegenstände auf den dargestellten Bildern benennen können und den Kindern bei jedem Bild genau erklären können, was darauf zu sehen ist oder auch was darauf passiert. So lässt sich die wichtige Verknüpfung zwischen Gegenständen und Wörtern spielerisch erlernen. Umgekehrt kann man Fragen stellen, wie: „Wo ist die Katze?“; die Kleinen werden darauf zeigen, wenn sie Sprache und Bild bereits verknüpfen. Oder dein Kind zeigt selbst auf Gegenstände und möchte das zugehörige Wort immer wieder hören. Dabei können die Kleinen auch Gegenstände kennenlernen, die in ihrer direkten Umgebung nicht häufig vorkommen.

     

    Kleinen Kindern vorzulesen, hat unheimlich viele Vorteile. Das Vorlesen fördert auch die Fantasie und somit die Fähigkeit, sich in unterschiedliche Figuren und Situationen hineinzudenken.

     

    Natürlich hat das Vorlesen weit über das Kleinkindalter hinaus positive Nachwirkungen. Die Einstellung, die Kinder später zum Thema Lesen haben, wird sehr stark über das Vorlesen zu Hause beeinflusst. Wenn Kindern häufig vorgelesen wird, ist die Einstellung zum selbstständigen Lesen später positiver. Abgesehen davon wird in der Familie der Grundstein dafür gelegt, wie die Sprach- und Lesekompetenz bei Kindern grundsätzlich ausgeprägt ist.

     

    Sind diese Kompetenzen nicht richtig ausgeprägt, wird dies bei Kindern bereits im Grundschulalter sichtbar – sie tun sich beispielsweise deutlich schwerer damit, lesen zu lernen. Insgesamt fördert das Vorlesen nicht nur deutlich die Sprachentwicklung der Kleinen, hier werden auch weitere wichtige Grundsteine für deren Zukunft gelegt und Kompetenzen vorbestimmt.

     

    Wie liest man vor? Das dialogische Vorlesen

    Das dialogische Vorlesen bedeutet, wir gehen in einen Dialog, also in ein Gespräch mit unseren Kindern. Während beim klassischen Vorlesen der Erwachsene vorliest und die Kinder zuhören, kommt es beim Dialogischen Lesen zu einem Rollentausch: Dein Kind wird hier zum Erzähler der Geschichte; du als Erwachsener rückst stattdessen zunehmend in die Rolle des aktiven Zuhörers. Du stellst Fragen, gibst Impulse, ergänzt und erweiterst die Aussagen deines Kindes und ermunterst es dahingehend, in eigenen Worten über das Buch, seine Bilder und dessen Geschichte zu reden. Auch wenn es nur einzelne Wörter oder Wortanregungen sind.

     

    Kind und Eltern befinden sich in ständiger Interaktion, wobei die Kinder gerne viel erzählen können und die Eltern das Gesagte aufgreifen. Es wird so ein Alltagsbezug hergestellt, die kindlichen Äußerungen werden erweitert und in einen Kontext gebracht. Für die Freude am Erzählen kannst du dein Kind immer wieder loben. Du regst damit also durch gezielte Impulse und Fragen die kindliche Sprachaktivität an.

     

    Das war jetzt alles sehr theoretisch. Aber ich zähle dir gerne noch ein paar mehr positive Effekte des Vorlesens auf:

     

    •  Vorlesen festigt den sozialen Kontakt
      Der Vorlesende baut eine enge, intime Bindung zum Kind auf. Sei es Eltern, Großeltern, Geschwister, Verwandte oder enge Freunde. Jeder kann einem Kind vorlesen. Die Person schenkt dem Kind Aufmerksamkeit, sein Wohlwollen und Geborgenheit. Hinzu kommt, dass während des Vorlesens oft gekuschelt, ein körperlicher Kontakt gewünscht wird.
    • Vorlesen stärkt die emotionale Bindung …
      …des Kindes mit dem Vorleser. Die dabei entstehenden Gefühle der Erzählung werden gemeinsam durchlebt.
    • Mit dem Vorlesen machen Kinder andere Erfahrungen …
      … die sie im Alltag so nicht machen können. Es handelt sich nicht nur um soziale oder emotionale, sondern auch um intellektuelle Erfahrungen. Wenn du beispielsweise Fragen zur Geschichte stellst und dein Kind darauf Antworten sucht oder ihr gemeinsam die Geschichte nachspielt.
    • Vorlesen fördert das Interesse des Kindes …
      … einen Inhalt zu vertiefen. Speziell das wiederholte Lesen einer Geschichte hilft dem Kind zu lernen, wie man einen Inhalt vertieft. Es lernt mehrere bzw. auch unterschiedliche Perspektiven zu einer Sache kennen.
    • Vorlesen erhöht die Sprachkompetenz …
      … und vergrößert den Wortschatz. Die Regeln der Sprache werden vermittelt und verschiedene Formen der Sprache veranschaulicht.
    • Vorlesen regt die kindliche Fantasie an.
      Ein wichtiger Hinweis an dieser Stelle: Kinder verarbeiten Geschichten durch Wiederholungen. Sei deshalb geduldig, wenn Du die gleiche Geschichte wieder und wieder vorlesen sollst.
    • Vorlesen hat Orientierungscharakter.
      In einer Geschichte werden Verhaltensweisen beschrieben und vorgelebt, die sich Ihr Kind zu eigen macht. Auch Märchen und Fantasiegeschichten erfüllen diesen Zweck sehr gut, da dort das Gute und Böse scharf getrennt sind. Das Kind kann sie eindeutig identifizieren und sich daran orientieren.
    • Vorlesen schafft einen Moment der Ruhe …
      … in dem es abschalten und herunterfahren kann. Auch oder besonders Kinder, die schon zu Schule gehen, genießen diese geistige Entspannung.
    • Vorlesen übt in Geduld und Ausdauer, …
      … da sich die Kinder vollkommen auf die Geschichte konzentrieren können.

     

    Deine Checkliste zum Vorlesen zu Hause

    • Nehmt euch die Zeit für einander und genießt die schönen Momente. Geht zusammen auf Fantasiereise.
    • Richte dir eine kleine Leseecke ein. Sie sollte besonders gemütlich gestaltet sein.
    • Plane feste Vorlesezeiten ein, zu denen ihr euch Zeit für einander nehmt.
    • Lies die Geschichten dialogisch vor:1. Spiele mit deiner Stimme, so dass die Charaktere lebendig wirken und lass sie mit deinem Kind sprechen.2. Achte auf deine Mimik und Gestik und stimme sie auf die Geschichte ab.3. Beziehe dein Kind in die Geschichte mit ein, stelle Zwischenfragen und animiere es zum Mitmachen, beispielsweise umzublättern oder auf Bilder zu zeigen.4. Sprecht anschließend über das Gelesene. Kennt dein Kind die Situationen aus dem Buch? Mag es die Charaktere? Was hat es von der Geschichte mitgenommen?
    • Lass dein Kind das Buch aussuchen. Kinder sind natürlich aufmerksamer, wenn das Vorgelesene auch ihren Interessen entspricht, daher lasse ihnen ein Mitspracherecht.
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