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    MOTHER.NOW

    FRAG MAL MONA: So hilfst du deinem Kind bei Traurigkeit
    Kolumne - „Mein Kind (4) wird nicht zum Geburtstag eingeladen. Das tut mir so leid. Wie kann ich es unterstützen und ihm helfen?“

    Die Familientherapeutin Mona Kino beantwortet für mother.NOW eure Fragen und berichtet aus ihrer Perspektive. Es sind keine Lösungen im herkömmlichen Sinn (denn die eine Lösung gibt es nicht), vielmehr Anleitungen und Ideen dafür, den individuellen Lösungen in sich auf die Spur zu kommen.

    „Meine Tochter (4) wird nicht zum Geburtstag eingeladen. Das tut mir so leid. Wie kann ich sie unterstützen und ihr helfen?“ – fragt Judith

     

    Liebe Judith.

     

    Das kann auch ganz schön weh tun. Nicht eingeladen zu werden.

    Bis zum Alter von etwa sieben Jahren leben Kinder im Hier und Jetzt, und für sie ist es meist nur ein kurzer Moment des Frustes, dem sie dann mit Traurigkeit Ausdruck verleihen. Wie zum Beispiel, dass es sie traurig macht, nicht zu einem Geburtstag eingeladen worden zu sein. Häufig sind es unsere eigenen Ängste, die dann hochkommen und uns eine sehr düstere Zukunft für unsere Kinder zeichnen lassen, obwohl wir es mit einem singulären Ereignis zu tun haben. Wenn wir so reagieren, fühlen sich Kinder falsch. Sie möchten einfach nur traurig sein, weil es traurig ist, wenn man nicht eingeladen wird.

     

    Du kannst deine Tochter deshalb dahingehend unterstützen, indem du ihre Traurigkeit nicht vom Tisch wischst, sondern dich zu ihr setzt und in etwa sagst, dass du das kennst, traurig zu sein. (Oder etwa nicht?) Du kannst sie auch fragen, was konkret sie traurig macht, und das dann nicht kommentieren oder bewerten. Wenn du etwas antworten willst, dann sage zum Beispiel: „Danke, jetzt habe ich dich wieder ein bisschen besser kennengelernt.“

    „Danke, jetzt habe ich dich wieder ein bisschen besser kennengelernt.“

    Und wenn die Trauer abgeebbt ist, kannst du sie gern noch fragen: „Ok, am liebsten würdest du zu dem Geburtstag gehen, was würdest du denn gern als Zweitliebstes machen?“ Meist kommt nach ein paar Minuten eine Idee. Diese kannst du, sollte sie für dich passen, dann mit ihr umsetzen, oder mit ihr verhandeln, ob und wie sie für dich umsetzbar ist. Das hilft bei allen Altersstufen.

     

    Je früher wir unseren Kindern auf diese Art und Weise begegnen, desto gelassener können sie eigenständig mit ihrem Frust und ihrer Traurigkeit bei all den noch bevorstehenden Geburtstagen umgehen, zu denen sie im Laufe ihres Lebens nicht eingeladen werden. 

     

    Empfindest auch du Traurigkeit?

     

    Wenn dir mein Vorschlag nicht so leicht gelingt, dann ist meine Frage an dich, was genau tut dir leid?

    Kannst du das irgendwo im Körper spüren?

    Und was fühlst du? Ausgeschlossensein? Wut? Ungerechtigkeit?

    Wenn die Situation lebhaft vor deinem inneren Auge ist, sieh einmal, wer noch alles an dieser Situation beteiligt ist.

    Sind es Erinnerungen an die eigene Kindheit, wirst du das aller Wahrscheinlichkeit nach mehr im Bereich des Herzens fühlen. Hättest du dir in der Vergangenheit selbst Hilfe in einer solchen Situation gewünscht? Wie alt warst du und wie hätte diese Hilfe konkret aussehen können?

     

    Oder spürst du das eher in der Gegend des Solar Plexus? Dann sind häufig Menschen mit an der Situation beteiligt, für die wir meinen, etwas leisten zu müssen. Vielleicht willst du, dass deine Eltern nicht denken, dass ihre Enkeltochter eine Außenseiterin ist? Oder du eine schlechte Mutter? Seid ihr gerade erst in die Gegend gezogen und wollt so schnell wie möglich den ‘alten’ Status Quo für eure Tochter herstellen? Oder gab es vielleicht einen Streit, der über die Kinder ausgetragen wird?

     

    Wenn du diese Antworten hast, kannst du genauer differenzieren, welcher Anteil dein eigenes Thema ist, das sich durch die ausbleibende Geburtstagseinladung bemerkbar macht, und zu wie vielen Anteilen das Thema deiner Tochter ist.

     

    Kinder mögen heute die und morgen den. Manche Kindergartenfreundschaften gehen nach Jahren auseinander und kommen manchmal aus scheinbar unerklärlichen Gründen wieder zusammen – oder auch nicht. Ich wünschte, wir Erwachsenen würden häufiger auch so gelassen miteinander in unseren Beziehungen sein wie Kinder. Manchmal wäre ein bisschen Abstand ganz gut, wenn wir uns mal nicht so sehr mögen, und dann sollten wir uns nicht aus Höflichkeit zu Geburtstagen einladen.

    Der Geburtstag sollte ein Tag sein, an dem das Geburtstagskind bestimmt, wie dieser Tag aussehen soll. Das können auch schon Vierjährige.

     

    Herzlich, Mona

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    Mona Kino ist Autorin und erlebnisorientierte Familientherapeutin in Berlin. Seit 2014 praktiziert sie TrainingEmpathy. Sie ist Trainerin, Supervisorin und Referentin für Teambuilding in der Erwachsenenbildung. Ihr Ziel ist, den Menschen ein stärkeres Selbstgefühl für ihre persönlichen Kompetenzen zu vermitteln, damit sie jederzeit klare und für sie stimmige Entscheidungen im Miteinander treffen können. Sie ist Mutter von zwei Jugendlichen und schreibt, neben Drehbüchern, Artikel zum Thema Beziehungskompetenz und Empathie in Schule, Familie und Gesellschaft. www.monakino.de

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