
TWINS AND MORE TWINSKolumne #3 - Ganz in Blau und alles in Rosa? Mein aussichtsloser Kampf gegen Geschlechterklischees
Rebecca ist eine wahre Super Mom. Sie hat zwei Mal Zwillinge innerhalb eines Jahres bekommen! Das übersteigt deine Vorstellungskraft? Verständlich! Deshalb erzählt Rebecca hier regelmäßig in einer eigenen Kolumne über ihr verrücktes Leben als zweifache Zwillingsmama und rückt damit unseren eigenen Workload in ein anderes Licht. Gerne schauen wir ihr dabei zu, wie sie mit Humor und Furchtlosigkeit ihren Großfamilienalltag rockt und sind gespannt, welche Tricks sie im Kampf gegen das tägliche Chaos auf Lager hat.
„Also wenn ich mal Kinder habe, dann gibt es da keinen Unterschied mit Farben…”
Wir wollten bis zur Geburt warten, das Geschlecht unserer Zwillingsjungs zu erfahren und hatten deshalb alle ersten Babysachen fast nur in Weiß besorgt. Die nächste Klamottengröße war dann schon komplett Babyblau und zack befanden wir uns mitten im Thema Geschlechterklischees.
Elf Monate später ließen wir uns ein weiteres Mal überraschen. Mit der Ankunft von zwei kleinen Mädels sehe ich schon ein paar Tage später meinen Wäschekorb mit kleinen Bodies, Decken und Tüchern, frisch gewaschen und zwar alles in – Rosa!
Ich hatte wirklich fest vor, die alten Sachen der Jungs dann im Jahr darauf für die Mädels zu benutzen – aber da wurde bisher nichts draus. Die Kleider waren ja auch alle in “Jungs-Farben”.
Wie bin ich denn jetzt plötzlich selbst so sehr beeinflusst, dass sich das im Alltag mit den Kindern so stark äußert?
Die Haare der Jungs blieben bisher schön kurz und die der Mädchen ließen wir natürlich wachsen.
An Spielzeug hatten wir alles Mögliche, beispielsweise viele Autos, aber keine Puppen. Die Jungs hatten keine bekommen und für die Mädels war ja genug zum Spielen da. Also gab es Puppen, eine kleine Spielzeugküche und Puppenwagen erst zum 2. Geburtstag…der Mädchen natürlich.
Die Jungs liebten früh Paw Patrol und Superhelden, die ihre Schwestern natürlich auch alle schnell ins Herz schlossen. Aber interessanterweise suchten sie sich eher die weibliche Lieblinge davon aus.
Seve – Superman und Chase
Tj – Batman und Marshall
Lulu – Wonder Woman und Skye
Bella – Batgirl und – Rocky! Moment!
Rocky ist ein Hundejunge! Seine Farbe bei Paw Patrol ist grün und ab dann wollte Bella am liebsten nur noch alles in Grün.
Wenn ich mal neue T-Shirt bestellen möchte, lasse ich die Kinder oft selbst aussuchen und jedes Kind hat seine eigene Farbe, auf die es besteht:
Seve – Rot
TJ – Blau
Lulu – Pink
Bella – Grün
Na ja, Rot für Jungs und Grün für Mädchen gibt mir ja noch etwas Hoffnung, dass wir die Kinder nicht zu sehr beeinflusst haben…(seufz!).
Warum tragen Lulu und Bella so viele niedliche Kleidchen und ihre Brüder nicht?
Also wenn TJ und Seve mich fragen würden, ein Kleid in den Kindergarten anziehen zu können, damit hätte ich absolut kein Problem. Ich würde aber definitiv Shorts und T-Shirts mit in den Rucksack packen für den Fall, dass sie sich doch unwohl fühlen und ihre Meinung ändern, weil andere Kinder vielleicht etwas sagen.
Es hat tatsächlich mal jemand auf meiner Instagram-Seite @twinsandmoretwins kommentiert und festgestellt, dass es ja ganz schlimm ist, wie sehr ich die Kinder in geschlechterspezifischen Farben kleide.
Kannst du das glauben? ich bin wirklich am nächsten Tag direkt los und habe den Jungs rosafarbene Polohemden gekauft.
Da bekommt Mama natürlich gleich wieder ein schlechtes Gewissen.
Wie konnte das passieren?
Heute schenke ich dem Thema und wie sich das Ganze bei uns entwickelt hat, fast keine Beachtung mehr und habe für mich akzeptiert, dass wir nicht ganz so genderneutral leben, wie ich es gehofft hätte.
Seit neuestem stehen die Mädels auf Prinzessinnen und Ponys.
Keine Ahnung wie das passiert ist! ich bin mir wirklich keines Einflusses bewusst! Aber sie fragen von sich aus danach und ihre Brüder wollen damit nichts zu tun haben.
Um es mal für mich zu durchleuchten: Ich habe es in den ersten Jahre versäumt, den Kindern eine freie Wahl und Meinungsbildung zu lassen und jetzt ist es mittlerweile mit 2,5 und 3,5 Jahren so sehr in den Kindern verankert, dass sie sich von allein mitten in allen Geschlechterklischees zurecht finden und scheinbar wohl fühlen.
Die rosa Alibi-Polohemden der Jungs werden übrigens regelmäßig angezogen, auch wenn das dann eher nur mein Wunsch ist.
Ich denke, jede Mama muss für sich selbst entscheiden, wie sie ihre Kinder erzieht. Der Papa hat bei dem Thema ja leider auch noch Mitspracherecht.
Für mich ist inzwischen eher wichtiger, dass meine Kinder lernen, alle Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind, auf andere acht geben und hilfsbereit und höflich sind.
Farben sind für alle da, egal ob Rot, Blau, Pink oder Grün. Jungs sind Jungs und Mädchen sind Mädchen – da sind Unterschiede einfach nicht zu vermeiden und das ist meiner Meinung nach auch völlig in Ordnung.
Welche Erfahrung hast du damit gemacht? Hast du eine eigene Theorie dazu oder vielleicht auch einen Weg gefunden, wie man Kinder geschlechtsneutral erzieht und aufwachsen lässt? Ich freue mich auf deine Anregungen und Erfahrungen!
Deine Rebecca
Lies hier noch mal die Vorstellungskolumne von Rebecca und lerne ihre unglaubliche Familienkonstallation kennen >>