
Wie gelingt eine gleichberechtigte Elternschaft?Warum die Lösung in klarer Kommunikation und in dieser Checkliste für deinen digitalen Familienkalender liegt
Alu ist Dreifachmama, Partnerin, Bloggerin – und Zukunftsforscherin. Ihre Gegenwart und eigene Realität liegen von Anfang an in der gleichberechtigten Aufteilung aller elterlichen Aufgaben und Pflichten. Ist ihr Partner einfach nur verständnisvoller, wertschätzender oder gar schlauer? Oder gibt es vielleicht sogar ganz einfache Mittel und Wege, um den Familienalltag und täglichen Mental Load gerecht auf zwei Elternteile aufzuteilen?
„Hurra, wir sind schwanger, komm lass uns über Erziehungsaufgaben sprechen“ – diesen Satz sagt eigentlich kein Paar, wenn es gerade erfahren hat, dass es Nachwuchs erwartet. Dabei sollte dieser Leitsatz „Glückwunsch, sie werden Eltern. Sprechen sie nun über gleichberechtigte Elternschaft“ in jeder Schwangerschaftstestpackung gleich mitgeliefert werden. Neun Monate dauert eine Schwangerschaft und ich empfehle wirklich allen werdenden Eltern, immer wieder Themen wie „Wer nimmt wieviel Elternzeit?“, „Wer wickelt das Kind?“, „Wer erledigt die Einkäufe“ und vieles mehr auf den Tisch zu bringen, denn eigentlich ist das mit der gleichberechtigten Elternschaft ganz einfach: Man muss reden und ehrlich miteinander sein!
Es führt kein Weg an einer klaren und ehrlichen Kommunikation vorbei
Wir haben vor unserem ersten Kind ziemlich deutlich über Rollenverteilung, Klischees und auch Geld gesprochen. Wir hatten damals keins, das war einfach und somit war auch klar, beide Elternteile müssen sich anstrengen, um über die Runden zu kommen und beide Elternteile wollten sich auch anstrengen, eine gute Bindung zum Kind aufzubauen. In den folgenden Jahren haben wir als Elternpaar immer wieder neue Parameter unserer Beziehung und unserer Elternschaft verhandelt. Wir haben die zugeschriebenen Rollen von weniger verdienenden Frauen und Vätern, die nur am Samstag auf dem Spielplatz anzutreffen sind, nie akzeptiert und so immer wieder neu verhandelt.
Wer von uns beiden Elternzeit nimmt, wer von uns beiden Geld verdienen und wer zu den Elternabenden geht und wer die doofen Windeln wechseln muss, alles haben wir diskutiert. Immer wieder haben wir uns in den letzten Jahren neu zusammengesetzt und ehrlich und offen darüber gesprochen, wo wir gerade stehen als Eltern und als Paar. Diese Situationen sind nicht immer schön und es kann auch mal deutlicher werden, aber diese Klarstellungen und gemeinsamen Verortungen sind nötig und hilfreich, wenn man gemeinsam Kinder zu erziehen hat.
So funktioniert unser digitaler Kalender
In den letzten Jahren haben wir immer wieder neue Tools ausprobiert, um gleichberechtigte Elternschaft auch wirklich leben zu können. So führen wir zum Beispiel einen digitalen Kalender für uns und die drei Kinder. Die Termine synchronisieren sich und in unserer sonntäglichen Terminrunde besprechen wir alles ganz genau. Wir schauen uns an, wann wer welches Kind bringen und holen kann und wir reden über unsere Aufgabenlisten im Kopf. Mental Load nennt man das, wenn der Kopf zu voll ist und man nicht mehr weiß, wohin mit sich. Reden und Aufschreiben sind dann erste Schritte, um diese Überlastung sichtbar zu machen. Um unsere Belastungen und Aufgaben gerecht zu verteilen, nutzen wir Trello (es gibt natürlich noch weitere Apps, die man nutzen kann). Das Tool hilft uns, Aufgaben zu verteilen, Einkaufslisten zu verwalten und den Überblick über anstehende Kinder-Veranstaltungen zu bewahren. Wir führen Listen, in denen die Öffnungszeiten der Kindereinrichtungen und Stundenpläne hinterlegt sind. Wir führen Listen, was wir einkaufen müssen und was für Anschaffungen für die Familie anstehen. Immer wieder überprüfen wir die Aufgaben und auch wenn es erstmal nach viel Arbeit klingt, so können doch Kommunikation und Tools dabei helfen, eine gleichberechtigte Elternschaft zu ermöglichen. Gleichberechtigte Elternschaft beginnt aber vor allem mit ganz klarer Kommunikation über Partnerschaft und Erziehungsvorstellungen. Das ist nicht immer einfach, aber es lohnt sich.
Deine Checkliste für den digitalen Kalender
- Hinterlege alle Stundenpläne, Termine für Kita- und Schulausflüge, Elternabende und Entwicklungsgespräche
- Termine für Hobbys, Kurse, Arztbesuche und Kindergeburtstage mit Zuordnung, wer bringt und abholt
- Berufliche Termine, Seminare oder Geschäftsreisen und ggf. Organisation von zusätzlicher Kinderbetreuung
- Kontaktdaten von Schule, Kita, Kinderarzt und Babysitter
- Einkaufslisten für Lebensmittel und Drogerie
- Wer recherchiert und kauft das neue Fahrrad, die nächsten Winterschuhe oder die Gitarre
- Daten und Adressen zu Urlaubsplanung
- Langfristige Unternehmungsideen
- Wichtig: Eltern-Termine: Hobbys, Sport, Treffen mit Freunden, Friseurtermine, Me-Time
Foto: Angela Elbing