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    5 Minuten mit LUCIE
    KOLUMNE #14 - Tanya aka Lucie Marshall lässt nichts unversucht, wenn es um die Kitaübernachtung ihres Sohnes geht

    Wer ist Lucie Marshall?

    Was rettet einen im Alltag mit Kindern? Ganz genau. Der Humor. Aus diesem Grund hat unsere Social Moms Mitgründerin Tanya ihr Alter Ego „Lucie Marshall“ ins Leben gerufen. Da war ihr Sohn knapp 2 Jahre alt ist. In den Kolumnen erzählt Lucie von den kleinen und großen Desastern des Familienalltags, Schlafentzug oder Spielplatzstress – allerdings immer so, dass man einmal durchatmen kann und vor allem herzhaft lachen darf. Entweder über Lucie oder über sich selbst, oder beides, weil sie sich so ähnlich sind.

    Hier geht's zur Audio-Version der Kolumne, gelesen von Autorin Tanya Neufeldt:

    Kitaübernachtung à la Sam

    „Ish überlege mal“, ist Sams standardisierte Antwort, wenn es darum geht, ob er woanders übernachten möchte. Eigentlich ist es aber eine sehr höfliche, ja fast britische Art zu sagen: „Hast du ein Rad ab? Nie im Leben, Alte!“

    Letzte Woche war Kitaübernachtung. Schon im Januar, während die anderen Kitakinder bereits die Nächte bis zur Kita-Übernachtungen zählten, ließ Sam uns wissen, dass er auf keinen Fall teilnehmen würde.

    Im März sagte er “Ish überlege mal“ und man soll es nicht glauben, aber im Mai hörte ich ihn sagen „Vielleicht wirklich, Mama.“ Carlos, Sams allerbester Kita-Freund, wollte ja schließlich auch übernachten und dann hatten die Erzieher noch die grandiose Idee, dass jedes Vorschulkind sich einen Kleineren aus der Gruppe aussuchen dürfte, der ebenfalls in der Kita schläft. Denn eigentlich ist diese letzte Kitaübernachtung nur für die Großen gedacht.

    „Ish habe mir Elias ausgesucht“, lässt mich Sam wissen.

    Ich nicke beiläufig. „Keinen Druck ausüben“, denke ich mir. Bloß nicht „Hurra“ brüllen oder sagen „Siehste, geht doch!“

     „Jetzt habe ich ja auch jemanden zum Kuscheln“, erklärt er. Ganz ‚Jesper Juul’ erwidere ich mit neutralem, nicht wertendem Ton: „Das freut mich für euch, das klingt nach viel Spaß. Und den Carlos hast du ja auch noch zum Kuscheln.“ Innerlich gebe ich mir High Five. Geht doch!

    Der Tag der Kitaübernachtung ist gekommen. Sam packt zwar Schlafanzug und Kuscheltiere ein, hakt aber nach: „Du holst mich ab, wenn ich nicht will?“

    „Ja, wie versprochen“, nicke ich. „Aber du versuchst es, okay? Und ihr schaut einen Film und kocht zusammen und dann schlaft ihr einfach ein.“ (Okay, das mit dem Versuchen war glaube ich nicht Jesper Juul würdig. Aber vielleicht hat Sam es ja überhört?)

    „Ish überlege mal“, ist die mir nur allzu bekannte Antwort.


    Ich tue mich so schwer damit, seine Gefühlslage nachzuvollziehen, weil ich so anders war als Kind. Ich habe mit dreieinhalb Jahren zum ersten Mal woanders übernachtet, weil ich unbedingt wollte. Meine Mutter schlief angezogen neben dem Telefon und schreckte stündlich hoch, um zu checken, ob das Telefon auch funktioniert, während ich tief und fest im Bett der Freundin schlief. Als sie mich am nächsten Morgen abholte, war ich total beleidigt, dass sie so früh kam…

    Es ist bereits 21 Uhr und ich denke „Juchhu! Er ist einfach eingeschlafen! Ach, jetzt ist er ja auch schon fast 6.“ Weit gefehlt.

    Sam hat mitgekocht, sich den Film angesehen (im Pyjama), aber der Abspann hatte noch nicht ganz begonnen, da sagt er: „Könnt ihr bitte meine Mama anrufen? Ich schlafe lieber zuhause.“

    Also, hole ich ihn ab und versuche es noch einmal vor der Tür der Kita: „Sam, wenn ich dich hier zu Bett bringe und dir noch einen dicken Kuss gebe, meinst du dann geht es? Kitaübernachtung ist doch sooo lustig!“


    Er sieht mich ganz ruhig an, schüttelt den Kopf und sagt: „Ish weiß nicht, was da lustig ist. Ish shlafe lieber bei dich.“

    Tja, das hat man davon, wenn man sein Kind dazu ermuntert, seine eigene Meinung zu  entwickeln und diese auch noch jederzeit zu äußern. Verflucht.

    Am nächsten Morgen um 7 Uhr wacht Sam auf und will sofort zum Frühstück in die Kita. Wir radeln hin. Und während alle anderen Kinder verschlafen und zerknautscht am Tisch sitzen, ist er putzmunter und glücklich dabei zu sein. Tja, jeder Jeck ist anders. Das muss nur noch irgendwann auch mal seine Mutter begreifen.

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