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    MOTHER.NOW

    5 Minuten mit LUCIE
    KOLUMNE #2 - Unsere Gründerin Tanya aka Lucie Marshall erzählt von einem ganz besonderen Sonntagsausflug

    Wer ist Lucie Marshall?

    Was rettet einen im Alltag mit Kindern? Ganz genau. Der Humor. Aus diesem Grund hat unsere SOCIAL MOMS Mitgründerin Tanya ihr Alter Ego „Lucie Marshall“ ins Leben gerufen. Damals war ihr Sohn knapp 2 Jahre alt. In den Kolumnen erzählt Lucie von den kleinen und großen Desastern des Familienalltags, Schlafentzug oder Spielplatzstress – allerdings immer so, dass man einmal durchatmen kann und vor allem herzhaft lachen darf. Entweder über Lucie oder über sich selbst, oder beides, weil sie sich so ähnlich sind. Genieße die kleine Auszeit mit Lucie!


    Hier geht's zur Audio-Version der Kolumne, gelesen von Autorin Tanya Neufeldt:

    Mein Sonntagsausflug

    Gestern Morgen hatte ich so was von den Kaffee auf:

    Sam war schon um 5.35 wach und nölte vor sich hin. Am Abend davor war er viel zu spät eingeschlafen, weil neuerdings immer eine Horde von Tieren in seinem Zimmer ist: „Mama, isse Elephant, Löwe und Snake here.“ Ich muss die dann auf den Balkon schicken (manchmal ist er gnädig und sie dürfen in der Badewanne nächtigen). Gestern Abend dauerte diese Prozedur besonders lang, da war plötzlich auch ein „airpane“ neben seinem Bett gelandet war. Es wird Zeit, dass die Schönefeld in den Griff kriegen!

    Es gibt eine goldene Regel bei Sam: Schläft er spät ein, wird er früher wach … und das führt dann hierzu:

    5.40 Uhr

    Er quengelt vor sich hin. Will nicht mehr schlafen, auch nicht neben uns im Bett ein Buch angucken. Einfach nur schlecht gelaunt.

    5. 50 Uhr

    Ich habe mich erbarmt und bin aufgestanden, um mir einen Kaffee zu machen. Während ich den mache, steigt die Wut in mir hoch: „Warum muss ich eigentlich aufstehen??“ Ich gehe im Kopf die Woche durch und werde immer wütender: Das war doch die ganze Woche so. Ich werde kleinlich (aber so richtig), rechne auf und zähle nach, während die Milch überschäumt.

    5.55 Uhr

    Ich versuche die verbrannte Milch von der Ceranfäche abzukratzen (was man ja nicht tun soll), Sam krakelt, weil er Mickey Mouse gucken will, ich aber auf meinem Erziehungs-Nein beharre. Irgendwas muss doch so laufen, wie ich das will. Marc stürmt sauer in die Küche: „Mann, kann ich nicht EINMAL etwas länger schlafen? Kannst du nicht wenigstens die Tür zu machen?“ Er hätte auch mit offenem Feuer in einen Raum voller Gas laufen können.

    6.02 Uhr

    Das eine Wort gibt das andere („Du kannst mich mal!“, „Ich gehe jetzt“, „Wer glaubst du wer du bist?“, „Ich wünsch euch noch einen schönen Sonntag!“), dann stehe ich im Schlafanzug mit Fellmantel, Moonboots und Portemonnaie vor der Tür.

    Scheiße ist das kalt. Und dunkel.

    6.05 Uhr

    Es ist mehr als saukalt, ich brauche einen Kaffee und vor allem einen Plan. Es war zwar ein cooler Abgang, aber es wäre demütigend, wenn ich heute Abend eine Blasenentzündung hätte.

    6.10 Uhr

    Triumphierend gehe ich die Straße runter und denke: Ha, sollen die doch sehen, wie sie den Sonntag rumkriegen! Es ist natürlich noch alles zu. Auf dem Weg zur U-Bahn begegnen mir, laut singend, drei betrunkene Engländer in T-Shirts. Wikinger müsste man sein.

    6.15 Uhr

    Ich schnappe mir ein Taxi. Was soll der Geiz. „Wohin?“. Schwer zu beantworten ohne Kaffee. Ich will mir was gönnen, ich will den Sonntag genießen ohne Mann und Kind: „Ins Hyatt Hotel, bitte“. Heute lasse ich es krachen. Die haben einen tollen Spa-Bereich. Handtücher haben die eh, in der Sauna kann man nackt sitzen und nach einem kurzen Check: die schwarze Unterwäsche geht auch als Bikinihose durch. Das sind doch Aussichten.

    6.20 Uhr

    Siegessicher ins Foyer. Mit Fahrstuhl ins Spa auf dem Dach mit Blick über die Stadt. Herrlich, so ohne Anhang. Ich genieße die Knöpfe im Aufzug selber drücken zu dürfen, ohne dass ein kleiner Terrorist neben mir brüllt: „ICH will drucke.“

    Das Spa ist tatsächlich schon geöffnet, aber niemand weit und breit zu sehen: „Hallo?“ Ein verschlafener Mitarbeiter kommt angeschlurft: „Was kann ich für Sie tun?“ „Ich wollte ins Spa.“ „Sehr gerne, sind Sie Gast hier im Haus?“ „Nein.“ Die Frage: “Ist die bescheuert um diese Uhrzeit hier aufzulaufen?“ steht ihm auf der Stirn, aber das ist der Vorteil von Firstclass Hotels: Sie dürfen sich keine Blöße geben. Er händigt mir professionell lächelnd Handtücher und Schlüssel für den Schrank aus.

    6.30 Uhr

    Niemand da, ich schwimme erst mal eine Runde in meiner Unterhose. Die Sauna wurde gerade erst angeschaltet und braucht noch ein bisschen. Was meine Jungs jetzt wohl machen? Wahrscheinlich muss Marc mit Sam Pancakes machen. Ach, geht’s mir gut.

    6.40 Uhr

    Ich bestelle mir einen Cappuccino, räkele mich auf der Liege und schaue über die Skyline. So, jetzt genieße ich den Sonntag!

    6.45 Uhr

    Ich lese Gala, BUNTE und IN. Ob Jennifer Garner und Ben Affleck auch solche Streits haben?

    7.05 Uhr

    Habe alle Zeitungen zweimal durch. Mir wird langweilig. Es ist auch so ruhig hier. Das macht mich richtig nervös. Ich werde mal fragen, ob die noch einen Massagetermin frei haben.

    7.08 Uhr

    „Leider können wir Ihnen keinen Massagetermin mehr vor 11.30 Uhr anbieten.“ Oh, Gott das sind ja noch über vier Stunden! „Sind alle vorher ausgebucht?“, frage ich ganz naiv. „Nein, wir bieten vorher keinen an. Normalerweise fragt sonntags auch niemand danach.“ Die haben alle keine Kinder.

    7.20 Uhr

    Habe einen Saunagang hinter mir. Ich hatte vergessen, dass ich Sauna gar nicht mag. Das ist mir zu heiß. Dampfbad ist besser. Aber leider zurzeit nicht in Betrieb. Ich habe Hunger. Wahrscheinlich verdrücken Sam und Marc gerade einen Stapel selbstgemachter Pancakes. Auf die hätte ich jetzt Lust. Marc ist der weltbeste Pancake-Macher.

    7.25 Uhr

    Ich döse auf der Liege, knabbere an meinem Croissant. Jetzt ist mir richtig langweilig. Das läuft irgendwie nicht wie gedacht. Es ist zum Kotzen: Warum kann ich das hier denn nicht genießen?

    7.35 Uhr

    Ich sitze im Taxi mit einer nassen Unterhose in der Manteltasche und überlege was ich noch tun kann. Mir ist kalt, ich bin müde. Es ist immer noch alles zu.

    7.48 Uhr

    Ich gehe die Treppe hoch und schließe die Wohnungstür auf. Es ist ganz ruhig. Sam und Marc liegen auf der Couch und schlafen selig. In der Küche hat eine Pancake-Schlacht statt gefunden. Ich esse den letzten kalten. Die scheinen ja echt Spaß gehabt zu haben.

    7. 55 Uhr

    Ich lege mich ins Bett und ziehe mir die Decke über den Kopf. Die nächste Flucht muss ich besser planen.

    Und wie war euer Wochenende so?

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